WELCHE FORMEN VON STAMMZELLEN GIBT ES
Es wird grundsätzlich zwischen embryonalen und adulten Stammzellen unterschieden, wobei die Nabelschnurstammzellen bereits der Gruppe der adulten Stammzellen zugehört.
Embryonale Stammzellen sind die ersten Zellen, die direkt nach Verschmelzung von Eizelle und Spermium entstehen. Sie können sich in jede der mehr als 200 Zellarten des Körpers entwickeln. Da die Gewinnung ethisch zu Recht sehr kritisch zu betrachten ist und daher auch sehr gut reguliert ist, finden sie vor allem in der Forschung ihre Berechtigung .
Adulte Stammzellen sind die Stammzellen, die im klinischen Alltag zur Anwendung kommen. Sie sind für die Regeneration von speziellem Körpergewebe verantwortlich. Sie sind überall im Organismus präsent, um geschädigte Zellen oder durch den Alterungsprozess degenerierte Zellen (Apoptose) zu ersetzen und somit den Prozess der Regeneration zu unterstützen. Dieser Prozess nimmt jedoch im Laufe des Lebens ab. So erholt sich ein junger Mensch schneller, während sich der Prozess mit fortschreitendem Lebensalter immer mehr verlangsamt.
Wenn wir also von einer Stammzellentherapie reden, dann immer nur unter Verwendung körpereigener adulter Stammzellen.
Hämatopoetische und mesenchymale Stammzellen
Grob unterscheiden sich adulte Stammzellen in zwei Gruppen. So gibt es die grosse Gruppe der blutbildenden, hämatopoetischen Stammzellen, die jede Form der Blutkörperchen bilden können, aber nicht unbedingt Gewebe wie Haut, Knorpel, keine Nerven oder Muskelzellen. Sie findet man vor allem im Knochenmark und der Nabelschnur.
Bereits bei Stammzellen aus Nabelschnurblut und Nabelschnurgewebe handelt es sich nicht mehr um embryonale sondern bereits um adulte, also ausgereifte multipotente Stammzellen. Nabelschnur enthält jedoch nur eine sehr geringe Anzahl an Stammzellen überhaupt, die vor allem den hämatopoetischen, also blutbildenden Stammzellen zugerechnet werden.
Daneben gibt es die Gruppe der mesenchymalen adulten Stammzellen.
Man kann sie aus verschiedenen Geweben wie Haut, Muskel aber auch allen Organen isolieren. Diese mesenchymalen Stammzellen sind in ihrer Eigenschaft unabhängig von ihrer Ursprungs-Lokalisation identisch, so dass sie sich jederzeit gegenseitig ersetzen können. Den höchsten Anteil an mesenchymalen Stammzellen findet man im körpereigenen Fettgewebe. Der Grund dafür ist recht einleuchtend: während wir unsere Haut beispielsweise regelmässig erneuern und dafür die dort liegenden lokalen Stammzellen benötigen und aufbrauchen, ist dies beim Fett nur sehr selten notwendig, so dass hier das größte Reservoir mesenchymaler Stammzellen liegt.
Mesenchymale Stammzellen haben ein hohes Differenzierungspotenzial, d. h. sie können sich in verschiedene Zellarten und Geweben differenzieren. Sie wirken stark entzündungshemmend und haben eine regenerative Wirkung auf jedwede Form von Gewebe. Somit haben Sie ein unerschöpfliches Indikationsfeld – nicht nur in der Orthopädie zur Heilung von Knorpel, Sehnen, Bändern und der Behandlung von chronischen Entzündungen oder in der Wundheilung sondern auch bei autoimmunbedingten oder chronisch entzündlichen neurologischen Erkrankungen.